21
Mrz
17

Über Briefings: Die Besten beginnen Backstage.

Fast ehrfürchtig nimmt Herr B. eine bunte Dose heraus und setzt sie auf seinen schmalen Handteller. Wie einen teuren Schatz hält er das Objekt gegen das Sonnenlicht: „Die habe ich in einem marokkanischen Souk entdeckt. Von ihrer Farbe haben wir viel gelernt.“

Mit der Führung durch sein Archiv beim Ersttermin hatte Herr B. alles richtig gemacht. Er hat mir seine Welt eröffnet – und innerhalb von 10 Minuten 10.000 Bilder in meinem Kopf freigesetzt, die mich inspirieren, motivieren und seine Marke auf plastische Weise verständlich machen. Und Herr B. zeigte nicht nur Verpackungsmaterial aus aller Herren Länder – vor allem zeigte er mir einen Teil seines persönlichen Charakters und der Leidenschaft für das, worauf er im Laufe der Jahre ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hat.

Nicht nur ich profitiere davon, dass er sich Zeit genommen hat für den Blick hinter die Kulissen, für seine Führung in den Backstage-Bereich seines Unternehmens. Auch Herr B. profitiert: In Form von bildhaften Texten, die meine Begeisterung und mein Know-How widerspiegeln.

Natürlich gehört zur Führung vor Ort auch ein klares Briefing.

Im Laufe meiner Karriere habe ich rund 1000 Briefings entgegen genommen und umgesetzt. Mein Learning: Die Jobs, die richtig Spaß machen und besonders gut werden, starten meist hier: Bei Insights vor Ort und klaren Ansagen: Dies zahlt sich durch geringere Netto-Schreib-Zeit, durch kürzere Abstimmungsprozesse und ein Kreativ-Ergebnis jenseits von Mainstream aus. Das Briefing muss schriftlich sein. Einen verbindlichen Rahmen geben. Ohne Rahmen wird Kreativität zur beliebigen Spielerei.

Macht mir ein Projekt mal keinen Spaß und komme ich nicht so richtig rein, dann weiß ich inzwischen: Die Aufgabe ist unklar, am Briefing stimmt was nicht. Dann muss ich nochmal an den Kunden ran. Das Briefing nachschärfen. Und ich verkürze den Weg. Ich verschicke meinen Briefing-Fragebogen, der ausfgeüllt und zurückschickt wird. Die Antworten geben Klarheit darüber, wohin die Reise geht.

Mein Motto: Zunächst die Richtung, den Weg, das Ziel verstehen. Dann erst an den Schreibtisch gehen.