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Mai
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Über den Plan B: Warum ich direkte Wege mag und Umwege liebe.

Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. Mit diesem Satz traf John Lennon den Nagel auf den Kopf. Denn bei allem Vorwärtsdrang – es gibt Momente im Leben, da sind Umwege, Probierstrecken und Notlösungen gefragt. Manchmal sind die so zielführend wie die Direttissima. Und dabei viel inspirerender.

Dieses Phänomen begegnet mir fast täglich – zum Beispiel, wenn ich als Texter eine Papierkorb-Idee nochmals aufgreife – und daraus plötzlich der große Wurf entsteht. Wenn mir als Modemacherin mein eigener Rock-Entwurf noch nicht gefällt – und danach eine super Short-Idee herauskommt. Oder wenn ich beim Tennis zu einer Verletzungspause gezwungen werde – und in dieser Zeit eine neue Sportart entdecke. Darum also geht es in meinem Plädoyer für den Plan B.

1 Rückenproblem, 4 Monate Verletzungspause, 7 Mannschaftsturniere lang auf der Couch statt auf dem Court: Eine sowohl körperliche wie seelische Prüfung. Schließlich lade ich mit Tennis seit Jahren meine energetischen Akkus auf! Stehe ich nach Feierabend auf dem „Roten Platz“, schlage ich mir mit der Vorhand schlechte Gedanken aus dem Kopf, lasse mit der Rückhand das schwierige Kundentelefonat hinter mir und beim Aufschlag schmettere ich schon mal eine saftige Headline ins Feld.

Wie also bitte soll ich eine für mich so wertvolle Sportart ersetzen? Durch Ruhe etwa, Tee und Rückenyoga? Diese Ideen gingen bei mir voll ins Aus.

„Wenn Dir nichts einfällt, dann mach‘ auch nichts“ – diesen Satz habe ich mal von einer weisen Frau gehört. Also machte ich auch einfach Nichts – in Form von regelmäßigen Auszeiten in der Natur. Ich nahm einen wichtigen Text-Auftrag mit in eine Pension auf dem Lande und legte mich mit Laptop auf Liegen in grünen Wiesen. Auf einer dieser Wiesen entdeckte ich dann etwas, was ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen habe: Einen Holahoop Reifen – rot und glitzernd und mit weißen Streifen drauf. Sofort poppten Bilder aus Mädchenzeiten vor meinem inneren Auge auf. Ich stand auf, ließ den Reif um die Mitte kreisen – und fühlte mich sofort beschwingt und locker. Komischerweise tat mir dabei nichts weh – wo mir doch sonst schon allein das Gehen Probleme machte. Was für ein zauberhaftes Geschenk also für mich und die Bandscheibe! Mein Bewegungs-Plan B war geboren.

Von da an hulahoopte ich täglich und von Tag zu Tag länger, fing an, mich dabei fortzubewegen und spazierte schließlich um einen See. Hulahoopend besuchte ich meine trainierenden Mannschaftskolleginnen im nahen Tennisclub im Englischen Garten, wo ich aufgefordert wurde, in der Clubzeitung einen Hulahoop Kurz auszuschreiben.

Noch heute verbindet sich meine Hulahoop-Leidenschaft mit Schreiben und Rückenstärkung, und ich stecke immer mehr Freundinnen damit an. Auch bringt sie Bewegung in mein Modelabel LAKOULA. Weil ich taillierte Kleider verkaufe, passt das Hulahoop-Thema sehr gut dazu: https://www.youtube.com/watch?v=hPzmb81btxQ oder http://www.lakoula.com/video/

So unschlagbar mir also Tennis als Plan-A-Glücklichmacher erscheinen mag – das Hulahoopen als Plan B hat mir das Kreuz gestärkt und ist mir ans Herz gewachsen.

Mein 5-faches Plan-B-Plädoyer:

  1. Wenn Pläne durchkreuzt werden, erst mal den Schreck abklingen lassen und die neue Situation realisieren – durch Rückzug, Aufschreiben, Schweigen
  2. Mut zur Lücke beweisen, nicht sofort einen adäquaten Ersatz herbeizwingen – nur aus der Leere hat das Neue Platz
  3. Perspektive wechseln – funktioniert gut durch Ortswechsel und die Frage: Was sind die Vorteile an der neuen Situation?
  4. Die Freude am Plan B teilen – und Menschen inspirieren
  5. Den Plan A irgendwann wieder aufnehmen – ich spiele wieder

Wie geht Ihr damit um, wenn geplante Wege gesperrt sind?

Wie schwer oder leicht fällt es Euch, durchkreuzte Pläne neu zu gestalten?

Ich bin gespannt auf Eure kurze Nachricht. Hier unten oder auf hallo@martinakoula.de.