Über Schreibblockaden: Hier werden sie filmreif.
Gerade habe ich den wunderbaren Kurzfilm „Writer’s Block – A Super Cut“ von Ben Watts und Iva Kandler – https://vimeo.com/165015837 – entdeckt. Er erzählt, wie die größten Schreibblockaden der Filmgeschichte aussehen, zum Beispiel mit Woody Allen, Naomi Watts oder Nicholas Cage. Und er ist tröstlich! Denn so bin ich mit der temporären Ladehemmung bei Textbeginn in bester Gesellschaft.
„Schreibblockade, ade“? Als Texterin hätte ich gerne ein Rezept dafür. Tatsächlich kenne ich das Problem des „Horror Vacui“, die Angst vor dem leeren Blatt. Manchmal hilft dagegen ein simpler Trick: Statt auf unberührtem, weißem Papier zu starten, benutze ich bereits bekritzelte Blätter, Servietten, Untersetzer oder Einkaufszettel. Warum? Die nehmen den Respekt vor dem Unumstößlichen und haben die Attitüde des Versuchs.
Doch irgendwann, da muss der Text ja doch ins Reine. Die Blockade nimmt ihren Lauf. Des Texters Selbstgespräche können beginnen:
„Dieser Text muss alles auf den Punkt bringen, was ich in den letzten Tagen über dieses (oder jenes) Thema recherchiert, inkubiert, exzerpiert, diskutiert habe. Wirklich allesm war von mir geistig durchdrungen wurde, muss jetzt aufs Papier.“
Das Briefing war ok, den Rest hab ich mir dazu gelesen. Hab mich durch mein Archiv gewühlt, Gedanken verfertigt, Ideen gesponnen, Worte geklaubt, durchgeblickt. Nichts aufgeschrieben bislang, nur ein paar Stichworte, Gedankenfetzen, Merksätze. Aber eins ist klar:
Der Text muss gut werden. Richtig gut. Er soll den Kunden begeistern, den Leser umhauen. Leicht soll er sein, geistreich und gut. Voller Esprit, mit richtig Tiefgang. Und hey, Humor natürlich auch. Mit Humor vor allem! Denn Humor ist sexy, Humor lässt sich teilen: Einer erzählt, alle schmunzeln, lachen oder brüllen, je nach dem. Je nach Humorqualität. Aber hallo, erst mal muss der Text gemacht werden, jetzt endlich.
Die Deadline für die Headline ist in zwei Stunden. Und? Wo ist das Problem? O.k. einen Kaffee noch, und dann geht’s los. Na gut, die Banane noch, aber dann… hoppla, wie der Schreibtisch wieder aussieht…also schnell noch die Belege wegsortieren, damit Platz ist für die Gedanken. Schon kann’s losgehen. Aber wie? Vorwärts jetzt. Klare Augen, klarer Kopf, alles klar? Gottseidank sorgt der nahe Abgabetermin für das rettende Adrenalin.
Fasten your seat belt, ready for writing. Headline, Copy, Claim. Jetzt nicht mehr aufstehen, auf den vier Buchstaben sitzen bleiben und warten, bis viele, viele Worte folgen.
Was mich am Ende immer rettet ist
a) der Zeitdruck,
b) das Vertrauen in die Erfahrung (Du kannt das, Wort-Schätzchen, es wäre doch nicht das erste Mal),
c) die Neugier darauf, ob der Text auch beim Adressaten, Kunden, Auftraggeber ins Schwarze trifft.
Wie geht es Euch mit dem Losschreiben vom Texten, Briefen, Mails?
Schreibt mir kurz auf hallo@martinakoula.de.