Wo freie Texter Ideen finden: im Zug.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Sagt Francis Picabia. Ich sage: Manchmal reicht die Bewegung im Kopf allein nicht aus. Kopf + Körper müssen bewegt werden, damit Ideen Fahrt aufnehmen. Zum Beispiel in einem Zug. Aber mal der Reihe nach:
Wenn ein mal im Jahr die Frankfurter Buchmesse rief, war das ganze Jahr über was zu texten – Kampagne, Claims, Motti, Mailings, Einladungen, Programmhefte und so weiter und so fort – fort im Wahrstem Sinne. Denn die Münchner Agentur, mit der das alles umzusetzen war, begleitete ich ein mal pro Monat 400 Kilometer weit fort – zum Kunden nach Frankfurt.
Diese 4-Stunden Zugfahrten waren speziell. Am 4-er Tisch zu sitzen und durch die Lande zu kutschieren, das brachte eine besondere Dynamik in die Gedanken. Tatsächlich offline zu reden, von Angesicht zu Angesicht zu brainstormen, händisch mitzuschreiben – das war alles extrem Old School.
Und dabei viel effektiver als das „Festsitzen“ auf Bürostühlen! Unabhängig vom Projektkunden Buchmesse habe ich diese Arbeitsweise erst mal für mich beibehalten. Gut texten hieß auf einmal: Zugtexten. Wann immer es also ein kommunikatives Problem zu lösen galt oder eine komplexe Kampagnenentwicklung anstand: Ich radelte zum Hauptbahnhof, kaufte ein Ticket für Fahrten im Umkreis von rund 2 Stunden. Und textete nach Nürnberg, Salzburg, Ingolstadt und wieder zurück.
Wir fassen zusammen:
Werden Sie Freie Texterin.
Setzen Sie sich in die Bahn.
Und bringen Sie Ihre Ideen aufs Gleis.